Jung on Ignatius of Loyola’s Spiritual Exercises

Lectures Delivered at ETH Zurich, Volume 7: 1939–1940, ed. Martin Liebscher (Princeton University Press, 2023)

Im Wintersemester 1939-1940 richtete C.G. Jung den Fokus seiner Vorlesung an der ETH auf die Exerzitien des Ignatius von Loyola. Diese erhellenden Vorträge sind der Höhepunkt von Jungs Untersuchung traditioneller Meditationsformen und ihrer Parallelen zu seiner psychotherapeutischen Methode der Aktiven Imagination. Jung präsentiert Loyolas Übungen als Paradebeispiel einer christlichen Praxis, die mit Yoga und östlicher Meditation vergleichbar ist, und gibt eine psychologische Interpretation der Visionen, die in den autobiografischen Schriften der Heiligen dargestellt sind. Die Vorträge bieten eine einzigartige Gelegenheit, dem brillanten Psychologen zu begegnen, während er seine Ideen mit der breiten Öffentlichkeit teilt, und spiegeln Jungs zunehmend positive Auseinandersetzung mit dem römischen Katholizismus wider, eine Entwicklung, die nach dem Krieg zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit bedeutenden katholischen Theologen wie Victor White, Bruno de Jésus-Marie und Hugo Rahner führen sollte.

Consciousness and the Unconscious

Lectures delivered at ETH Zurich, Vol. 2, 1934, ed. Ernst Falzeder (Princeton University Press, 2022)

C.G. Jungs zweite Vorlesung an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich dauerte vom 20. April bis 13. Juli 1934 und war dem Thema "Bewusstsein und das Unbewusste" gewidmet. Aus Sicht von Jung liess sich das Bewusstsein mit einer kleinen Insel im riesigen Ozean des Unbewussten vergleichen. In dieser Lehrveranstaltung zeigte er den Weg auf, der ihn zu seinem Verständnis dieser beiden Begrifflichkeiten geführte hatte. Er beschrieb ihre jeweiligen Charakteristika und illustrierte sie anhand verschiedener Fallbeispiele, die er ihm Rahmen seiner klinischen Tätigkeit, im Laufe seiner Studien, auf seinen Reisen und im Alltag gesammelt hatte. Gesprächstherapie und Traumanalyse stellten für ihn zwei mögliche Methoden dar, um sich dem Unbewussten anzunähern.

Wie Ernst Falzeder in seiner Einleitung darlegt, ging Jung in dieser Vorlesung nicht auf diejenigen Fragestellungen ein, die den aktuellen Brennpunkt seiner Studien bildeten, sondern kehrte vielmehr zu den Fragestellungen zurück, die ihn zu Beginn seiner Laufbahn beschäftigt hatten.

Psychology of Yoga and Meditation

Lectures delivered at ETH Zurich, Vol. 6, 1938-1940, ed. Martin Liebscher (Princeton University Press, 2021)

In seinen Vorlesungen über die Psychologie der östlichen Spiritualität erörtert Jung die psychologische Methode der Aktiven Imagination anhand von Parallelen und Beispielen aus verschiedenen yoga und buddhistischen Traditionen. Dabei stützt er sich auf die Diskussion der östlichen Meditationen in Patanjalis Yoga Sûtra, der Amitâyurdhyâna-sûtra im chinesischen „Reinen Landbuddhismus“ und der Shrî-chakra-sambhâra Tantra Lehre, einer Schrift aus dem tantrischen Yoga. Die Vorlesungen bieten einen vertieften Einblick in Jungs komparative Methode und zeigen seine eigene psychologische Entwicklung im Lichte der Entdeckung dieser östlichen Texte.

Die Einleitung des Editors Martin Liebscher verknüpft die Themen der östlichen Meditationen mit Jungs Konzepten und psychologischer Terminologie und erläutert den bleibenden Einfluss dieser Auseinandersetzung auf Jungs späteres Werk und Gedanken.

Publikation Schwarze Bücher

The Black Books: Notebooks of Transformation 1913 – 1932, ed. Sonu Shamdasani (W.W. Norton, 2020)

Die Stiftung der Werke von C.G. Jung freut sich die Publikation der 7-bändigen Faksimile Ausgabe von Jungs Schwarzen Büchern bekanntgeben zu können. Nach mehrjähriger Vorbereitung durch die Philemon Foundation (Herausgeber Sonu Shamdasani, Übersetzer Martin Liebscher, John Peck und Sonu Shamdasani), erschien die englische Originalausgabe am 14. Oktober 2020 im Verlag W.W. Norton. Die Edition enthält die kompletten Faksimile der persönlichen Notizbücher Jungs in deutscher Sprache, begleitet von einer englischsprachigen Einführung, Übersetzung und Annotation. Während die Träume, Visionen und inneren Gespräche aus den Schwarzen Büchern der Jahre 1913-1916 die Grundlage zu Jungs Liber Novus, dem Roten Buch wurden, fuhr Jung auch danach über lange Jahre fort, seine inneren Erlebnisse in diesen Notizbüchern festzuhalten. Die Edition der Schwarzen Bücher dokumentiert das Zustandekommen von Jungs persönlicher Kosmologie und sein Versuch, die Erkenntnisse aus seinem Selbst-Experiment mit dem Unbewussten in sein Leben und seine äusseren Beziehungen zu integrieren.

Das künstlerische Werk von C.G. Jung

C.G. Jung, Bilder des Unbewussten: Gestaltungen, Zeichnungen und Skulpturen, Hg. Stiftung der Werke von C.G. Jung (Patmos Schwabenverlag 2020)

Nach dem Erscheinen der englischen Originalausgabe im Jahr 2019 (The Art of C.G. Jung, Verlag W.W.Norton) bietet Bilder des Unbewussten nun auch dem deutschsprachigen Publikum einen umfassenden Überblick über das gestalterische Werk von Jung. Obwohl er sich nie als Künstler verstanden wissen wollte, zeugen die gezeigten Bilder, Zeichnungen und Skulpturen von seiner großen künstlerischen Schaffenskraft und seinem beeindruckenden Gespür für Form und Farbe. In jahrelangen Recherchen hat die Stiftung der Werke von C.G. Jung die Spuren dieses zentralen Teils von Jungs psychologischem Werk gesammelt und im vorliegenden Band rekonstruiert. Fünf Textbeiträge stellen diese visuellen Arbeiten Jungs in den Kontext seines Roten Buches und dokumentieren seine tief gehende Auseinandersetzung mit der Kunst und der Seele.

History of Modern Psychology

Lectures Delivered at ETH Zurich, Vol. 1, 1933-1934, ed. Ernst Falzeder (Princeton University Press, 2018)

In den einführenden Vorlesungen seiner Lehrtätigkeit an der ETH Zürich spricht Jung über die Entwicklung des Begriffs und der Konzepte des Unbewussten und gibt einen breiten Überblick über die theoretischen Entwicklungen in Frankreich, Deutschland, Grossbritannien und den USA. Er geht dabei ausführlich auf die Werke von Justinus Kerner Die Seherin von Prevorst und Théodore Flournoy Des Indes à la planète Mars ein. Die frühen ETH Vorlesungen Jungs präsentieren die Geschichte der modernen Psychologie aus der Perspektive des weltbekannten Tiefenpsychologen und bieten Gelegenheit Jung im Originalton zu begegnen. Die Rekonstruktion seiner Vorlesungstexte zeichnet sich dadurch aus, dass Jung hier nicht nur für Spezialisten sprach, sondern seine Ausführungen über die wichtigsten Grundlagen seines eigenen Werks für ein allgemeines Publikum formulierte.

Das Buch enthält ein längeres Vorwort von Ulrich Hoerni von der Stiftung der Werke von C.G. Jung über die Geschichte von Jungs Vorlesungstätigkeit an der ETH, und wurde vom Herausgeber des Bandes, Ernst Falzeder, mit weitreichenden Querverweisen zum Werk-Kanon Jungs und mit Erklärungen zu den wichtigsten Konzepten und Begriffen versehen. Es ist dies der erste Band einer von der Philemon Foundation herausgegebenen Reihe bei Princeton University Press, welche Jungs ETH-Vorlesungen aus dem Zeitraum 1933-1941 auf Englisch publizieren wird. Eine deutschsprachige Ausgabe ist gegenwärtig noch nicht geplant.